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Artikelnummer:221507831617"Ossenberg" [?] / Gemälde "Anbetung der Hirten" 1760 / Slg. Adelmann Würzburg. Mit einer besonderen Fokussierung auf die vom geborenen Christkind ausgehenden Lichtführung, eröffnet sich vor dem Auge des Betrachters der Blick in einen älteren, gemauerten Stall. Jahrhunderts' versehen wurde. Angeboten wird ein Gemälde eines unbekannten niederländischen Künstlers ('Ossenberg') TITEL:
„Die Anbetung der Hirten“ [so bez. in dem Versteigerungskatalog der
Sammlung von Dr. Leofried Adelmann (s.u.); am Rahmen unten auf kleinem
Messingschildchen ebenso betitelt; das Werk ist beim „Rijksbureau voor
Kunsthistorische Documentatie (RKD)“ (Den Haag) registriert unter der
Nummer 1001135105] TECHNIK: Öl auf Leinwand; auf Holz aufgezogen;
gerahmt [wohl der Rahmen, der bereits bei der Adelmann-Versteigerung
vorhanden war] RAHMENGRÖSSE: 72,8x59cm LEINWANDGRÖSSE: 60,5x44,5cm SIGNATUR: in der Bildmitte (auf dem Mauerstück) etwas undeutlich signiert und datiert „F. Ossenberg [?] / Px. 1760“ ERHALTUNGSZUSTAND:
Leinwand mit zwei vertikal verlaufender, oberflächlicher Beschädigungen
(hinterlegt); in Bildmitte (bei Signatur/Datierung) oberflächlich etwas
berieben; Rahmen mit Gebrauchsspuren (etwas berieben, teilw. etwas
rissig) PROVENIENZ: 1) Sammlung Dr. med. Leofried Adelmann (04.12.1819 Löwen (Leuven) – 22.08.1884 Würzburg) 2)
dessen Nachlass-Versteigerung, im Schrannen-Saal (Würzburg) vom
09.-16.07.1888 [„Katalog der reichhaltigen Sammlung von Kunstsachen und
Gemälden aus dem Nachlasse des Herrn Dr. Leofrid Adelmann in Würzburg;
J.M. Heberle (H. Lempertz´ Söhne); Köln; Los 2163 (S. 201)] 3) Privatbesitz [verso auf Rahmen Ausschnitt aus dem Versteigerungskatalog
zu dem ‚Ossenberg'-Los, darüber in dunkler Tinte bez. „Ersteigert aus
der Adelmannschen Sammlung, 16. Juli 1888 um [?durchgestrichen?] Mark“;
von derselben Hand auf dem Rahmen u.r. kleines (Sammlungs-?)Etikett mit
handschriftl. Nummerierung „1133“ ---Die vorliegende
"Anbetung der Hirten" war vormals Teil der sehr umfangreichen und
erlesenen Kunstsammlung des Würzburger Magistratsrats Dr. med. Leofried
Adelmann (04.12.1819 Löwen - 22.08.1884 Würzburg). Zu dem Sammler
Adelmann schreibt Walter M. Brod: "Als wohlhabender Mann war Leofried
Adelmann auch ein bedeutender Kunstkenner und Sammler. Seine
Kunstschätze waren über Würzburg hinaus bekannt. Von weither kamen
Kunstfreunde, um Adelmanns kulturelle, religiöse und kunsthandwerkliche
Antiquitäten zu bewundern. Unter ihnen war auch der preußische
Kronprinz, der spätere Kaiser Friedrich . Adelmann führte ihn persönlich
durch seine Sammlung. Seinen Erben hinterließ er über 2000
Kunstgegenstände, die 1888 von I.M. Heberle (H. lempertz´ Söhne, Köln)
versteigert wurden" (Walter M. Brod (2003): Dr. med. Leofried Adelmann,
1819-1884, Magistratsrat in Würzburg, in: Freunde Mainfränkischer Kunst
und Geschichte e.V. (Hrsg.): Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und
Kunst (Bd. 55); Spurbuchverlag; Baunach; S. 97-105 [hier: 104]). Mit
einer besonderen Fokussierung auf die vom geborenen Christkind
ausgehenden Lichtführung, eröffnet sich vor dem Auge des Betrachters der
Blick in einen älteren, gemauerten Stall. Dem Christkind und damit dem
Licht zugewandt gruppieren sich Menschen und Tiere - einzige Ausnahme
ist wohl der Hund im rechten unteren Bildrand, der scheinbar Fährte
aufgenommen hat und im Begriff ist die Bildfläche nach Rechts hin zu
verlassen. Als Künstler wird zumeist schlicht „F. Ossenberg“ angegeben
(so bei der Versteigerung der Sammlung Adelmann bzw. darauf aufbauend in
Thieme/Becker (Bd. 26, 1932, S. 72), was dann noch mit dem Zusatz
‚deutscher Meister des XVIII. Jahrhunderts' versehen wurde. Auf Anfrage
beim "Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie (RKD)" in Den Haag,
schrieb diesbezüglich Jan Kosten auf Basis von Fotografien (eMail v.
11.06.2014), dass es sich wahrscheinlich um einen niederländischen Maler
des 18. Jhds. handelt, welcher sich bei der Darstellung an grafischen
Arbeiten des 17. Jhds. von u.a. Abraham Bloemaert (1592-1651)
orientierte (‚Hij [d.h. der Maler 'Ossenberg'] heeft zich m.i. laten
leiden door grafiek uit het begin van de Nederlandse 17de eeuw . Ik denk
hierbij aan o.a.werk van Abraham Bloemaert.'). Das vorliegende Gemälde
der 'Anbetung der Hirten' ist beim RKD unter der Nr. 1001135105
registriert. Eine wunderbar ergreifende Interpretation dieses
'Hirten-Topos', welche durch feine detailreiche Eigenheiten und eine
meisterhafte Lichtsetzung begeistert!--- Zu Dr. Leofried Adelmann (0 4.12.1819 Löwen (Belgien) – 22.08.1884 Würzburg):
Humanmediziner, Magistratsrat, Unternehmer und Kunstsammler in Würzburg; Sohn des Dr. Josef Adelmann (geb. 1788 Würzburg), Professor für Naturwissenschaft (Botanik und Zoologie) an der Universität Löwen, und seiner Ehefrau Barbara (geborene Harbauer), elsässische Bürgermeisterstochter und Schwester des Leibarztes von König Wilhelm I. der Niederlande; Geburt in der damals zum „Vereinigten Königreich der Niederlande“ gehörenden Stadt Löwen; 1831 Emigration der Familie Adelmann von Löwen nach Würzburg aufgrund der „Belgischen Revolution von 1830“; erster Wohnort beim Onkel Dr. Ullrich Adelmann, Würzburger Arzt; Besuch der Lateinschule in Würzburg mit Einserzeugnis; Oktober 1839 Immatrikulation als belgischer Student an der Universität Würzburg in der Fachrichtung Medizin; Studium bis 1845; während den Semesterferien Reisen innerhalb Deutschlands, nach Belgien, Frankreich und Holland; 1845 Praktikant im Würzburger Juliusspital, später praktizierender Mediziner in der Würzburger Poliklinik; 1846 Heirat mit Anna Johanna Antonia Bolongaro-Crevenna, Tochter eines Tabakunternehmers, ab da wohnhaft in der Haugerpfaffengasse; 1852 2. Direktor des Polytechnischen Zentralvereins; beteiligt an den Hilfsmaßnahmen für die hungernde Rhönbevölkerung; ab 1853 aktiv in die Geschäftsleitung der Tabakfabrik seines Schwiegervaters Johannes Bolongaro Crevenna, der Firma Gebrüder Bolongaro-Crevenna, Rauch- und Schnupftabak; 1853 bayerische Staatsbürgerschaft und Würzburger Bürgerrecht; Gründungsmitglied des Verschönerungsvereins Würzburg; gemeinsam mit dem Fabrikanten und Zeller Bürgermeister Friedrich Koenig jr. legte er 1876 die Friedrich-Koenig-Anlagen an; Wahl zum bürgerlichen Magistratsrat der Stadt Würzburg, hierbei übte Adelmann unterschiedliche Funktionen aus, die seinen Einflussbereich stark erhöhte; 1864 Kauf des „Hauses Tivoli“ am Zeller Bock; im Weiteren erwirbt Adelmann eine hohe Anzahl von Grundstücken in und um Würzburg wie das „Gut Moschee“ und das „Gut Moskau“; 1884 Tod und Beerdigung auf dem Würzburger Hauptfriedhof; 1888 Versteigerung Teile seines Nachlasses in der Schrannenhalle in Würzburg; die Auktion dauerte acht Tage; der Auktionskatalog gab Einblick in die von Dr. Leofried Adelmann zusammengetragene und kunsthistorisch sehr renommierte Sammlung LITERATUR: SCHÜRER, Achim: Dr. Leofried Adelmann, in: Achim Schürer: Die Schürer-Chronik. Erlebte Geschichte, Druckerei Theis GmbH, Würzburg 2001, S. 196-200 –– BROD, Walter M.: Dr. med. Leofried Adelmann, 1819 - 1884, Magistratsrat in Würzburg. in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 55, hrsg. von den Freunden Mainfränkischer Kunst und Geschichte, Würzburg 2003, S. 97-105